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Mathematikvorlesung an der Donau-Bussen-Schule: Warum sind Geraden manchmal krumm?

Lernen wie die Großen konnten Jungen und Mädchen jüngst im Hörsaal der Donau-Bussen-Schule in Unlingen. Der Mathematiker Markus Wolff von der Universität Tübingen, sprach über die Frage „Warum sind Geraden manchmal krumm?“.

Schulleiterin Andrea Häbe und Elisabeth Sontheimer-Leonhardt, Leiterin der Kinder-Uni, eröffneten die Veranstaltung und übergaben den „Studierenden“, die Bachelor- und Master-Abschlüsse erreicht hatten, ihre begehrten Urkunden.

Dann begann die Vorlesung. Wo begegnet man Geraden und Kurven? Markus Wolff erläuterte die Begriffe am Beispiel des Radfahrens. Die Gerade, mit der wir es in der Schule meist zu tun haben, liegt in der Ebene, dort wo alles platt ist, wo man mit Geodreieck Linien ins Heft zeichnet. Einen Winkel kann man sich wie das Maul eines Krokodils vorstellen, demonstriert Wolff. Ein Winkel mit 90 Grad ist bereits ein recht gefährliches Krokodilsmaul.

Im ebenen Dreieck, das nun auf seiner Powerpoint-Präsentation erscheint, ergeben die drei inneren Winkel zusammen immer 180 Grad. Das ist ein mathematisches Gesetz, das man in der Schule lernt. Das gilt jedoch nur solange wir auf dem ebenen Papier bleiben.

„Nun aber wechseln wir von der platten Ebene auf die Weltkugel“, so Wolff, „und fliegen von New York nach Berlin.“ Was ist dann die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten? „Da müsste man ja einen Tunnel in die Weltkugel bohren“, meinte ein Junge.

Da dies aber nicht so einfach ist, reisen die Menschen nicht durch Tunnel, sondern fliegen. Dabei fliegt der Pilot meistens ganz gerade von einem Ort zum anderen. Er nimmt also die kürzeste Verbindung. Komisch ist jedoch, dass diese gerade Verbindung, wenn man sie auf die Weltkarte überträgt, ziemlich krumm aussieht.

Der Mathematiker demonstrierte an mitgebrachten Modellen, dass mit Geraden und Dreiecken etwas passiert, wenn man sie auf Kugeln legt. Die Geraden werden krumm und die Dreiecke scheinen sich aufzublähen und haben plötzlich größere Winkel. Die Winkelsumme ist dann sogar größer als 180 Grad.

Das Phänomen verdeutlichte Wolff auch an einer Weltkarte, bei der die Länder im Vergleich zum Globus verzerrt dargestellt sind.

Selbst im Weltraum setzt sich das Phänomen fort.  Wolff spannte den Bogen von der Mathematik zur Physik und Astronomie und ging abschließend der Frage nach, was nun krumme Geraden mit Albert Einstein und schwarzen Löchern zu tun haben.