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Unterwasserforscher zu Gast im Riedlinger Lichtspielhaus

Viele interessierte „Studierende“ hatten sich zur Vorlesung im Riedlinger Lichtspielhaus angemeldet. Mit 120 Kindern, der Schulleitung und einigen Lehrkräften der Joseph-Christian-Gemeinschaftsschule, die die Veranstaltung mit organisierten, war das Kino voll besetzt.

Elisabeth Sontheimer-Leonhardt, Vorsitzende der Kinder-Uni, stellte Professor Dr. Nico Michiels als Wissenschaftler der Universität Tübingen und Unterwasserbiologe vor. Das Thema „Was Fische sehen, was wir nicht sehen“ hatte dieser bereits groß an der Kinoleinwand eingeblendet. Nun startete er mit beeindruckenden Unterwasseraufnahmen, wie Bilder von vielfältigen Fischaugen und bunten Korallenriffen. Die Farbenpracht der Bewohner tropischer Korallenriffe, sagte er, ist zwar faszinierend, jedoch überwiegend ein Kunstprodukt fotografischer Aufnahmen, das mit Blitzlicht erzeugt ist. Dies entspreche nicht dem, was ein Taucher in der Tiefe erwarte. „Wenn man abtaucht, verändern sich die Farben und alles sieht für uns einheitlich blaugrau aus, dies ist bereits ab zehn Meter Tiefe der Fall, das Wasser filtert also Gelb-, Orange- und Rottöne aus dem Sonnenlicht heraus“, so Michiels.

Doch an diese blaugraue Umgebung sind die Wasserlebewesen in verschiedener Hinsicht gut angepasst. Bei vielen Fischen gibt es etwas, was schimmert und schillert, dies sind fluoreszierende Farbzellen, vor allem an den Augen. Man spricht hier von Augenringen. Diese können das blaue Licht aufnehmen und als rotes wieder aussenden.

Michiels zerlegte in einem Experiment weißes Licht in seine verschiedenen Spektralfarben und demonstriert wie Textmarker bei Tageslichtlicht und unter Wasser zu leuchten beginnen. Ähnlich verhält es sich auch im Meer und das auffällige Leuchten schützt die Fische sogar, denn diese sind hierdurch unter anderen fluoreszierenden Meeresbewohnern gut getarnt. Beeindruckende Foto- und Filmprojektionen belegten dies.

„Augenleuchten“, wie man es von manchen Fischen kennt, existiert jedoch nicht nur bei diesen. Einigen „Studierenden“ ist dieses Phänomen auch von Katzen und Hasen bekannt.  Sogar beim Menschen können beim Fotografieren „rote Augen“ auftreten, ergänzte der Professor.

„Wie funktioniert Augenleuchten?“ Michiels leitete zu einem weiteren spannenden Experiment über. Er bat die Kinder die zu Versuchszwecken mitgebrachten Taschenlampen zur Hand zu nehmen und diese direkt neben das eigene Auge zu halten – fast so als ob das Auge das Licht aussenden würde.  Im Kinosaal hatte er zuvor verschiedene fluoreszierende Gegenstände versteckt, die es so zu entdecken galt. „So funktionieren auch rot fluoreszierende Augenringe mancher Fische, die die Augen von winzig kleinen Beutetieren aufleuchten lassen und damit deren Position verraten“, erklärte der Unterwasserforscher.

„Hier seht ihr uns beim Tauchen im Meer“, knüpfte er an das Experiment an. Nico Michiels berichtete, wie er hier im Meer mit seinem Forschungsteam und später auch im Labor in Tübingen eine Fischart, den Spitzkopf-Schleimfisch, erforscht, die mit ihren Augen – so ähnlich wie im Taschenlampen-Experiment – Beutetiere in ihrer Umgebung zum Leuchten bringen kann. Dies kann nur, wer das rote Licht mit seinen Augen aussendet. „Spitzkopf-Schleimfische können abwechselnd rotes und blauweißes Licht aussenden“, erklärte Michiels. „Und das Licht geht dahin zurück, wo es hergekommen ist. Ein anderer sieht es nicht.“

Michiels endete schließlich mit einem kurzen Film über einen seiner Tauchtrips mit einem etwa 3 Meter großen Ammenhai.

Text: Sole, Kinder-Uni Oberschwaben, Fotos: Joseph-Christian-Gemeinschaftsschule

Einige Impressionen aus dem Kino.

Verleihung der Bachelor-, Master- und Prof(i)-Urkunden.

Professor Michiels von der Universität Tübingen ist Unterwasserforscher und befasst ich mit dem Sehen von Fischen.

Nico Michiels hat seine Tauchermaske mit einem Filter, der alles Licht außer rotem zurückhält, selbst hergestellt.

Augenleuchten – Versuch mit der Taschenlampe.

Kurzvideo

Verschiedenfarbige Marker