Mit herzlichen Worten begrüßte Rektorin Andrea Häbe, Schulleiterin der Donau-Bussen-Schule, in der Gemeindehalle Unlingen die wissbegierigen jungen Studierenden zur Vorlesung „Warum gibt es Blitz und Donner?“ Anschließend stimmte Elisabeth Sontheimer-Leonhardt, Vorsitzende der Kinder-Uni-Oberschwaben e.V., die Anwesenden auf die Vorlesung ein und überreichte die Bachelor-Urkunden, die nun erstmals seit Bestehen der Kinder-Uni vergeben werden konnten, an die sichtlich stolzen Absolventinnen und Absolventen. Die anwesende Zuhörerschaft belohnte diese mit lautem Klopfen.
Professor Dr. David Wharam vom Institut für Angewandte Physik der Universität Tübingen stellte sich als gebürtiger Engländer vor. Dann grollte auch schon tosender Donner durch den „Hörsaal“ und der Physikprofessor projizierte imposante Bilder von einschlagenden Blitzen an die Leinwand.
David Wharam nahm die Kinder mit in die Geschichte der Physik und machte sie mit Erfindern wie Otto von Guericke, Benjamin Franklin, Georg Wilhelm Richmann bekannt. Mit einem Stab und Katzenfell ließ er die Haare von Mädchen und Jungen zu Berge stehen und erklärte dabei, wie er per Reibung die Ladungen trennt. „Das ist der strukturelle Aufbau einer Gewitterwolke mit positiven und negativen Ladungen“, zeigte Wharam an der Leinwand und begann mit einer Reihe anschaulicher und spannender Experimente, an denen er den interessierten kleinen Studenten erklärte, wie ein Gewitter zustande kommt.
„Je größer der Abstand der beiden Kugeln, umso größer ist die Spannung und um so heller der Blitz“, fasste Wharam die Versuche an der Influenzmaschine zusammen. Mit Hilfe der Leidener Flasche, einer frühen Bauform eines elektrischen Kondensators, ließ es David Wharam im Hörsaal der Donau-Bussen-Schule knistern, krachen und blitzen und sorgte damit für funkelnde Kinderaugen. Begeistert stellten sich die Kinder als Assistenten und Versuchspersonen bei den verschiedenen Experimenten zur Verfügung.
„Was ist ein Blitz?“ Wharam erklärte, dass die Luft durch den Blitz 30 000 Grad heiß wird. Sobald der Blitz verschwindet, kühlt sich die Luft schlagartig ab, dabei entsteht der Donner. Die Entfernung des Gewitters lässt sich dann durch die Geschwindigkeit des Schalls errechnen. In der Luft legt der Schall in drei Sekunden ungefähr einen Kilometer zurück. „Wir sehen einen Blitz und zählen dann die Sekunden bis es donnert,“ so Wharam, der die Kinder so die Entfernung des Gewitters bestimmen ließ.
Dann widmete sich der Physikprofessor der Frage, wie sich Menschen bei Gewitter schützen können. Der Satz „Eichen sollst du weichen, Buchen musst du suchen“ sei falsch, erklärt der Physiker aus Tübingen, der Blitz schlage in alle Bäume ein, daher sei es wichtig, weit weg von den Bäumen zu bleiben. „Welche Menschen sind denn am gefährdetsten?“, wollte Wharam dann noch wissen und verwies selbst gleich auf die Golfspieler: „Diese stellen sich zwar in den sicheren Hütten unter, begehen aber einen gravierenden Fehler; sie nehmen ihren Golfschläger mit. Dadurch haben sie ihren eigenen Blitzableiter dabei“, erzählte Wharam.
Zum Schluss folgte die stets beliebte Fragerunde. Wharam ging mit viel Einfühlungsvermögen und lobendem Zuspruch auf all die Fragen ein. Nachdem sich die jungen Studierenden mit einem donnernden Klopf-Applaus am Ende seiner Vorlesung bei ihm bedankten, nahm er sich gerne noch Zeit, im kleinen Kreis die Gerätschaften, die er mitgebracht hatte, anfassen zu lassen und zu erklären sowie auf viele weitere Fragen einzugehen.
Der Funke war im doppelten Sinne übergesprungen!
Foto: Im Rahmen der Vorlesungen wurden die ersten Bachelor-Urkunden übergeben. Hier einige der Absolventinnen und Absolventen mit Prof. Dr. David Wharam und Elisabeth Sontheimer-Leonhardt
Foto: Viele Absolventinnen und Absolventen der Mühlbachschule konnten Bachelor-Urkunden entgegennehmen. Hier mit ihrer Konrektorin Simone Stemmler, die sich sehr über die erfolgreiche Teilnahme freute.
Foto: Prof. Dr. David Wharam zeigte Wissenswertes zu Blitz und Donner anhand zahlreicher spannender Experimente, wobei die Studierenden begeistert assistierten.