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Experte präsentiert spannende Fakten über die Vielfalt der Tierwelt

In der Gemeindehalle Unlingen haben sich ca. 120 wissbegierige Kinder mit den Unterschieden bei Tieren beschäftigt und mit der Frage, wie sich die große Vielfalt der Tiere entwickelt hat. Als Experte war Professor Martin Hasselmann zu Gast. Er ist Inhaber des Lehrstuhls für Populationsgenomik am Institut für Nutztierwissenschaften an der Universität Hohenheim. Sein Spezialgebiet sind Insekten, sein Schwerpunkt Bienen und Hummeln.

Die Kinder erforschten anhand von Schaubildern, Fotos und interaktiven Aufgaben drei W-Fragen: Warum gibt es so eine große Artenvielfalt? Wie sind die Arten entstanden? Wie können wir die große Vielfalt untersuchen?

Martin Hasselmann begeisterte die Kinder mit einer Fülle von Fotos sehr unterschiedlicher Tiere und bezog sein junges Publikum durch Fragen und kleine Entdeckungsaufgaben mit ein. „Den gestreiften Feuerfisch habe ich selbst fotografiert“, kommentiert er ein Foto. „Er ist giftig.“ Streifen wie ein Feuerfisch oder eine Wespe trägt auch eine Schwebfliege, obwohl sie nicht sticht oder giftig ist. Diese Art von Mimikry schützt die Tiere vor ihren Fressfeinden. Auch die sogenannte Mimese schützt, indem Tiere ihre Umgebung nachahmen. Beispiele hierfür sind das „Wandelnde Blatt“ oder der Steinfisch.

Um zu erklären, wie Tierarten entstanden, unternahm der Professor mit den Kindern einen Ausflug in die Geschichte der Wissenschaft. „Charles Darwin segelte fünf Jahre um die Welt, bevor er die Galapagosinseln erreichte. Diese sind ca. 500 km von Amerika entfernt“, erzählte er. Dort befasste sich Darwin mit Finken, die dorthin eingewandert waren. Die Schnäbel passten sich den dortigen Nahrungsquellen an. Wenn es auf einer Insel vor allem harte Samen gab, entwickelten die Finken dicke, kräftige Schnäbel. Dünne, lange Schnäbel entwickelten sich eher auf Inseln mit vielen Insekten als Nahrungsquelle. Durch Isolation und natürliche Selektion veränderte sich die Population jeder Insel über Generationen hinweg. Dies führte zur Entstehung neuer spezialisierter Arten, jede mit einem angepassten Schnabel für die jeweilige Nahrungsumgebung.

Auch andere Tiere, wie die Buntbarsche in Ostafrika, spezialisierten sich im Schnauzenbereich und passten sich somit an unterschiedliche Nahrung und Lebensräume an.

Zufällige Erbgut-Veränderungen, die zu neuen Merkmalen führen, können ein Vorteil für das Überleben sein, erklärt Martin Hasselmann. Diese „besseren“ Merkmale werden dann häufig an die nächste Generation weitervererbt.

„Die große Vielfalt der Arten entstand durch Anpassungen an verschiedene Umweltbedingungen (Lebensraum, Klima und Nahrung)“, resümierte Martin Hasselmann. Diese Veränderungen erfolgten „schrittweise über sehr lange Zeiträume“.

Doch wie gehen Wissenschaftler heute vor, um die immense Vielfalt der Tiere zu untersuchen? Sie bilden Strukturen, Gruppen und Kategorien – vermuten einzelne Studierende. Hasselmann beleuchtet exemplarisch Merkmale am Bauplan der Tiere und eröffnet somit ein weiteres großes Forschungs- und Wissensgebiet, das Aufschlüsse über die Evolution im Tierreich ermöglicht.

Studierende mit speziellen Fragen nahmen auch nach der Vorlesung noch die Möglichkeit wahr, mit Professor Hasselmann ins Gespräch zu kommen.

Text und Beitragsfoto: Kinderuni SoLe

Foto: Donau-Bussen-Schule Unlingen / Die Studierenden beteiligen sich interessiert an der Vorlesung zur Frage „Warum sind Tiere so verschieden?“

Foto: Donau-Bussen-Schule Unlingen / Die Leiterin der Kinder-Uni Elisabeth Sontheimer-Leonhardt und Schulleiterin der Donau-Bussen-Schule Andrea Häbe gratulieren den Studierenden zu ihren Urkunden und Preisen